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Pagliacci

Ruggero Leoncavallo

 

Drama in 2 Akten in einer Kammermusikfassung

 

Das Stück spielt in der Nähe von Moltalto in Calabrien, bei einem Fest zu Mariä Himmelfahrt.

 

Prolog 

 

Der bucklige Tonio, Komödiant, erscheint vor dem Publikum, stellt sich vor und erklärt Leoncavallos künstlerischen Prozess der Oper. Leoncavallo will dem Publikum zeigen, dass ein/e Künstler:in auch ein Mensch mit wahren Emotionen ist. Liebe, Hass, Wut und Lachen sind Teil des Lebens. Tonio erzählt, dass die Grenzen zwischen Bühne und Realität leicht verschwimmen und bittet darum die Künstler:innen ernst zu nehmen in ihrer Gefühlswelt. 

 

Akt 1

 

Szene 1

 

Die Commedia Dell‘ Arte - Truppe  kommt in der Ortschaft an. Canio, der Anführer, stellt seine Künstler:innen dem Dorf vor und lädt zur Vorstellung am Abend ein. Er wird von einigen Bewohner:innen in die Taverne eingeladen und möchte Tonio mitnehmen. Tonio vertröstet Canio auf später, da er noch den Esel versorgen muss, woraufhin sich die Bauern über Canio lustig machen: Tonio wolle nur mit Canios Frau, Nedda, alleine bleiben. Bevor Canio in die Taverne geht, erklärt er, gleichzeitig drohend an alle: „Bühne und das wahre Leben sind nicht die gleiche Sache. Wenn ich als Pagliaccio im Theater sehe, dass meine Frau mit anderen Männern kokettiert, kann ich darüber lachen. Doch sollte dies abseits der Bühne passieren, würde die Geschichte anders ausgehen.“ Das Volk beginnt das Fest zu Mariä Himmelfahrt zu feiern und geht in die Kirche. Canio macht sich gemeinsam mit Beppe und ein paar Bauern auf den Weg in die Taverne. 

 

 

Szene 2

 

Nedda ist alleine zurückgeblieben und arbeitet die Situation mit Canio für sich auf. Wenn Canio nur wüsste, was in ihrem Leben wirklich los ist, dann,… Sie unterbricht ihre dramatischen Gedanken und beschliesst die Augustsonne zu geniessen.  Plötzlich sieht sie einen Vogelschwarm herumfliegen und fühlt sich in ihre Kindheit zurückversetzt. Frei sein wie ein Vogel, ja, das will sie, denn Vögel folgen ihren Träumen. Das Zwitschern der Vögel animiert sie, sich zu befreien aus den Fängen ihres jetzigen Lebens. 

 

Tonio hat Nedda zugehört und möchte ihr seine Liebe gestehen. Doch Nedda macht sich über Tonio lustig und erlaubt ihm nur auf der Bühne eine Liebeserklärung. Tonio will das nicht akzeptieren und setzt Nedda unter Druck. Obwohl Nedda damit droht Canio zu rufen, versucht Tonio sie mit Gewalt zu küssen. Nedda verteidigt sich erfolgreich und schlägt ihn in die Flucht. 

In diesem Moment erscheint Silvio, versucht Nedda zu beruhigen und fragt sie, ob sie immer in diesem Chaos leben wolle. Sobald das Fest am nächsten Tag vorbei ist, plant er mit ihr ein neues Leben zu beginnen. Nedda ist hin und hergerissen, wird aber durch eine wunderschöne Liebeserklärung Silvios in ihrer Entscheidung bestärkt Canio zu verlassen. 

 

Tonio, der Neddas Plan mitbekommen hat, holt Canio aus der Taverne. Als Canio zurück kommt erblickt er das sich verabschiedende Liebespaar. Als Silvio weg ist, stellt Canio seine Frau zur Rede und möchte erfahren wer ihr Liebhaber ist. Nedda allerdings schweigt, was Canio immer wütender macht. Beppe versucht die Situation zu entschärfen, indem er auf Canio beruhigend einwirkt und ihm vorschlägt sich auf die Vorstellung am Abend zu konzentrieren. Tonio schmiedet für Canio den Plan, die Vorstellung am Abend zu spielen und darauf zu warten, dass Neddas Liebhaber im Publikum erscheint um ihn zu fangen. 

Canio bleibt alleine zurück und fragt sich, wie er Pagliaccio spielen kann, wenn gerade sein Leben in die Brüche gegangen ist. 

 

 

Akt 2

 

Das Publikum wartet ungeduldig auf den Beginn der Vorstellung.

Die Komödie beginnt: Colombina erwartet freudig den heimlichen Besuch ihres geliebten Arlecchino, da ihr Mann Pagliaccio erst später nach Hause kommt. Während sie das Essen vorbereitet hört Colombina wie Arlecchino ihr aus der Ferne eine Serenade singt. Plötzlich erscheint Taddeo, ihr Diener und versucht ihr seine Liebe zu erklären, wird aber von Arlecchino vertrieben. Während Arlecchino und Colombina gemeinsam essen, werden sie von Pagliaccio überrascht. Dieser ist außer sich vor Wut und schafft es nicht im Stück zu bleiben. Er konfrontiert Nedda wieder mit seiner Eifersucht und verlangt den Namen ihres Geliebten. Als Nedda gesteht, dass ihre Liebe stärker ist als Canios Wut, ersticht er seine Frau. Silvio der im Publikum sitzt und merkt, dass das Geschehen auf der Bühne Realität ist, eilt seiner Nedda zu Hilfe und wird von Canio erstochen.